Vergilius Vaticanus

Vergilius Vaticanus

  • ID: 5657 7929 8433 4737
  • Sehr gut
  • 24.01.2022
Preis: Preis auf Anfrage

Literatur

Genre

Faksimile

Typ

Spätantik

Stil

Vergil

Autoren

Latein

Sprache

Italien

Land

43

Jahrhundert

1980

Jahr

1

Anzahl

162

Seiten

Beschreibung

Vergilius Vaticanus

Man überschätzt Vergils (70–19 v.Chr.) Bedeutung nicht, wenn man ihn als römischen Goethe bezeichnet: Sein Werk über den Landbau, die Georgica, war schon zu seinen Lebzeiten als Schulbuch in Verwendung, die Aeneis prägte als Nationalepos der Römer über Jahrhunderte die antike und spätantike Welt. Um 400 n. Chr. entstand der vorliegende Vergilius Vaticanus, der in seinem heutigen Zustand Fragmente aus diesen Werken Vergils beinhaltet. Damit handelt es sich nicht nur um eine der ältesten Überlieferungen, mit denen wir heute noch an ihn heranreichen können, sondern um das älteste von insgesamt nur drei erhaltenen antiken Manuskripten mit illustrierter klassischer Literatur. Am meisten nimmt der Codex aber durch seine prachtvolle Ausstattung von höchstem künstlerlischem Anspruch ein. Die 50 Miniaturen begleiten den für römische Leser vertrauten Text und sind so prägnant und ausdrucksstark, dass manche sogar Eingang in heutige Lateinbücher gefunden haben.

Antike Weltliteratur in spätantiken Bildern

Der Vergilius Vaticanus ist das wichtigste erhaltene Beispiel eines illustrierten Buches der Antike und stellt zugleich eine der ältesten Überlieferungen von Vergils berühmtem Nationalepos Aeneis dar. Entstanden in Rom um 400 n. Chr., ist er zudem das älteste von insgesamt nur drei antiken Manuskripten mit illustrierter klassischer Literatur. Besondere Wertschätzung genießt der Vergilius Vaticanus auf Grund seines reichen Buchschmucks. 50 Miniaturen begleiten den Text in anschaulicher Weise und machen die Handschrift so zu einem Prachtcodex von höchstem künstlerischen Anspruch. Die mit üppigen Farben aufgetragenen Illustrationen lassen in ihrem Stil die Parallelen zu den pompejanischen, nach griechischen Vorbildern geschaffenen Wandmalereien deutlich erkennen. Auf den 76 erhaltenen Blättern enthält der Vergilius Vaticanus sowohl Fragmente der Georgica, eines Lehrgedichts vom Landbau, als auch solche der Aeneis und gilt als eine der direktesten und authenischsten Quellen der Vergil-Überlieferung. So ist uns mit diesem Codex eine wertvolle Luxusausgabe jenes Autors erhalten, der wie kaum ein anderer Dichter der Antike nachhaltig auf unsere Kultur gewirkt hat und durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder rezipiert wurde.

Ein einmaliges Zeugnis der spätrömischen Buchkunst

Das Skriptorium, in dem der Vergilius Vaticanus angefertigt wurde, beschäftigte hervorragende Fachleute. Der Hauptschreiber kopierte den gesamten Text und plante die Illustrationen, indem er an bestimmten Stellen des Textes Freiräume für sie aussparte. Seine Hand zeichnet sich durch eine elegante Version der Capitalis rustica aus, einer Schrift, die für Prachtcodices jener Zeit verwendet wurde. Die Miniaturen wurden von drei verschiedenen Malern eingefügt, wobei diese jeweils nach ikonographischen Vorlagen arbeiteten. Sie kopierten jedoch nicht nur diese Vorlagen, sondern ergänzten sie durch goldverzierte Rahmen, kunstvolle Landschaftsmalereien, Architekturen und andere Details. Die naturgetreuen Proportionen und die Lebendigkeit der Figuren beeindrucken den Betrachter ebenso wie die meisterhaft dargestellte Beziehung zwischen den einzelnen Figuren. Darin wird der klassische Stil augenscheinlich, wie er von den Wandmalereien Pompejis bekannt ist.

Eine der ältesten Vergilüberlieferungen

Der Vergilius Vaticanus beinhaltet in seinem gegenwärtigen Zustand Fragmente von zwei überaus beliebten Werken der römischen Antike. Von diesen Fragmenten ausgehend läßt sich der Originalumfang des Buches leicht rekonstruieren. Es hat – wie es zu der Zeit üblich war – alle kanonischen Werke Vergils enthalten, sodaß der Gesamtumfang etwa 440 Blätter umfaßt haben muß, auf denen ungefähr 280 Illustrationen den Text begleiteten. Das Buch stellte eine wertvolle Vergilausgabe dar, das, obwohl es vollständig illustriert war, dennoch ein handliches Format hatte.
Vergil war einer der meistgelesenen Autoren der Antike. Seine Georgica waren bereits vor seinem Tod im Jahre 19 v. Chr. als Schulbuch in Gebrauch, und seine Aeneis, die auf Geheiß des Kaisers Augustus entgegen seinen testamentarischen Anweisungen herausgegeben wurde, war sofort ein Bestseller. Obwohl Vergil auch von Christen bewundert und sehr gerne gelesen wurde, ist der Auftraggeber des Vergilius Vaticanus sicherlich im Kreis heidnischer Aristokraten zu vermuten, die die alten Traditionen erhalten wollten. Er wurde für einen anspruchsvollen Sammler angefertigt, der die kunstvollen Bilder genießen konnte, während er die vertraute Lektüre las.

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