Medizin /Botanik/ Alchemie
Genre
Faksimile
Typ
Renaissance
Stil
Johannes von Teschen
Autoren
Latein
Sprache
Italien
Land
Jahrhundert
1470
Jahr
1
Anzahl
60
Seiten
Das Schlüsselwort der Alchemie lautet „Transmutation“ und die Alchemisten beschäftigten sich damit, sowohl Substanzen zu verändern, d.h. unedle Metalle in Gold zu verwandeln, als auch den Menschen an Körper und Seele zum Besseren hin zu beeinflussen. Eine legendäre Substanz, der beide Fähigkeiten zugeschrieben wurden, wurde als „Stein der Weisen“ bezeichnet und ist zugleich ein Symbol für Vollkommenheit und universelle Wahrheit. Diese umfassende gotische Alchemie-Handschrift wurde von Francesco da Barberino prachtvoll mit geheimnisvollen Aquarellen ausgeschmückt.
Unter der mittelalterlichen Wissenschaft der Alchemie verstand man allgemein die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen, doch kreisen die gängigen Vorstellungen meist um den Mythos der Umwandelbarkeit von unedlen in edle Metalle, wie zum Beispiel von Bleib in Silber oder Gold. Obgleich heute vieles davon überholt und widerlegt ist, legten die Alchemisten den Grundstein für die Entwicklung der modernen Chemie und anderer Naturwissenschaften. Sie befassten sie sich mit dem Makrokosmos des Himmels und Universums und dessen Spiegelbild im Mikrokosmos des Menschen, indem sie beide in Einklang miteinander zu bringen versuchten. Sie suchten nach einem Elixier der Unsterblichkeit, ein Allheilmittel gegen Krankheiten jedweder Art und andere Substanzen um den menschlichen Körper und Geist zu vervollkommnen. Ihr Glaube an ein umfassendes Wissen, eine universelle Wahrheit, drückt sich vielleicht am besten in der Suche nach dem Stein der Weisenaus, einer legendären Substanz, die die Umwandlung von unedlen Metallen in Edelmetall wie Gold oder Silber vermochte oder mit deren Hilfe ein Lebenselixier für die Erlangung der Unsterblichkeit gebraut werden konnte. Der Stein der Weisen wurde geradezu zum Symbol der Vollkommenheit, Erleuchtung und himmlischen Glückseligkeit. Das vorliegende Manuskript, das unter der Signatur MS Ashburnham 1166 in der Bibliothek Laurenziana in Florenz beherbergt ist, wird Johannes von Teschen oder Ticinensis zugeschrieben und auf das Jahr ca. 1470 datiert. Bekanntheit erlangte es vor allem durch die Darstellung eines sterbenden Mannes, der durch einen Pfeilschuss zu Tode kam und nun einem Baum als Boden dient, der aus seinem Genitalbereich erwächst. Die Handschrift ist nach ihrem letzten Besitzer, dem Sammler Betram Ashburnham, benannt, dessen gesamte Handschriftensammlung sich heute in der Bibliothek Laurenziana in Florenz befindet. Das Buch ist mit wunderschönen, rätselhaften Aquarellzeichnungen ausgeschmückt, die Francesco da Barberino (1264–1348) zugeschrieben werden.