Bibeln / Evangeliare
Genre
Faksimile
Typ
Ottonisch
Stil
Meister des Registrum Gregorii
Autoren
Latein
Sprache
Land
Jahrhundert
990
Jahr
1
Anzahl
330
Seiten
Der Egbert-Codex ist nicht nur der weltweit älteste Codex, der die wundersame und schmerzvolle Geschichte des Lebens und der Taten Jesu Christi in Bildern präsentiert. Es ist gleichzeitig einer der aufregendsten und prachtvollsten Codices, die in der Kunstepoche der ottonischen Buchmalerei geschaffen wurden. Das Werk wurde im Auftrag Egberts, des Erzbischofs von Trier, zwischen 980 und 993 im Skriptorium des Klosters Reichenau erstellt. Zwei Reichenauer Mönche folgten bei der kunstvollen Gestaltung der illuminierten Handschrift den Anweisungen des sogenannten Gregor-Meisters. Die unglaublich kostbare Handschrift zeigt traumhaft anmutende, spirituelle Miniaturen in hochwertigen Farben und mit reichem Gold- und Silberschmuck.
Zur Zeit der ottonischen Kaiser bildete sich im Heiligen Römischen Reich ein Stil der Buchmalerei aus, welcher sich besonders durch seine monumental anmutenden, erzählenden Miniaturen auszeichnet. Die illuminierten Manuskripte des ottonischen Stils zählen heute zu den kostbarsten Handschriften in der Geschichte der Buchmalerei. Ein prachtvoller Codex aus dieser kunstgeschichtlichen Epoche ist der sogenannte Codex Egberti. Dieses Werk wurde für Egbert, den Erzbischof von Trier angefertigt und ist der erste Codex weltweit, dessen Bilderschmuck sich mit dem Leben Jesu Christi befasst. Das Buch enthält 60 Miniaturen, deren Gestaltung von einem unfassbar talentierten Buchkünstler mit dem Notnamen Gregor-Meister vorgegeben und beaufsichtigt wurde. Die illuminierten Seiten funkeln und schimmern in prächtigen Farben und edlen Bildhintergründen. Zusätzlich schmücken über 240 Zierinitialen die Seiten des Prachtcodex.
Erzbischof Egbert von Trier, der in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts wirkte, gilt für Historiker heute als größter Buchliebhaber und Schriftensammler seiner Zeit. Der große Förderer von Wissenschaft und Kunst arbeitete mit dem Kloster Reichenau zusammen, welches damals zu den bedeutendsten Kunstzentren Europasgehörte. Schreiber und Buchmaler seines Vertrauens war der Meister des Registrum Gregorii, der Gregormeister, welcher im Skriptorium der Abtei von Trier lebte und von hier aus Briefkorrespondenzen mit anderen Buchkünstlern seiner Zeit führte. Der Meister zeigte sich in seiner Kunst stark von der insularen und byzantinischen Buchmalerei beeinflusst. Sein Wissen und seine Fähigkeiten beweisen sich in sieben Miniaturen des Egbert-Codex, welche vom Gregormeister persönlich erstellt wurden. Die übrigen Miniaturen wurden von den Mönchen Kerald und Heribert von der Reichenau angefertigt. Die beiden begabten Maler hielten sich strikt an das vom Gregormeister herausgearbeitete Bildprogramm, sodass die Miniaturen des Egbert-Codex in zusammenhängenden Bildern die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi erzählen.