Literatur
Genre
Faksimile
Typ
Gotisch
Stil
René D´Anjou
Autoren
Französisch
Sprache
Frankreich
Land
84
Jahrhundert
Jahr
1
Anzahl
74
Seiten
Das Werk „Les Amours de René d´Anjou“ stellt in jeder Hinsicht einen bedeutenden Meilenstein in der europäischen Literatur des Mittelalters dar. Das Manuskript, welches etwa in der Mitte des 15. Jahrhunderts entstand, erlangte nicht nur aufgrund seines künstlerisch äußerst begabten und politisch bedeutenden Urhebers René von Anjou große kunsthistorische Bedeutung. Besonders reizvoll sind seine virtuos gestalteten Miniaturen, die mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls von König René selbst angefertigt wurden.
René I. von Anjous äußert wechselvolles Schicksal brachte ihn von ungefähr 1431 bis 1453 an die Spitze des Französischen Reiches. Nicht nur seine politische Karriere, sondern auch seine Bedeutung für die Kunst und Wissenschaft machten ihn zu einem der schillerndsten Monarchen des Spätmittelalters. Besonders tat er sich auf dem Feld der Literatur und Poesie hervor. Der Herrscher verfasste zahlreiche Gedichtbände und poetische Texte, die die Literaturgeschichte Europas deutlich beeinflussten. Eines seiner aufregendsten Werke ist die Schrift „Les Amours“, welches mit 74 reizvoll gestalteten farbigen Miniaturen ausgestattet ist, die mit allergrößter Wahrscheinlichkeit vom begabten Fürsten selbst angefertigt wurden.
Am 16. Januar 1409 zu Angers als zweiter Sohn des Herzogs von Anjou geboren, hatte René zunächst wenig Aussichten auf eine hohe Machtposition in Frankreich. Seine ehrgeizige Mutter Yolanthe von Aragon verschaffte ihm jedoch in geschickter Weise die Anwartschaft auf die Herzogtümer Bar und Lothringen. Sein Onkel Ludwig, der Kardinalbischof von Chalons und Herzog von Bar, adoptierte ihn 1419 als Erben, während sich im gleichen Jahre Karl II. von Lothringen dazu verpflichtete, seine älteste und Erbtochter Isabella mit René zu verheiraten. Es waren offensichtlich nur seine guten dynastischen Beziehungen, die René zum König des Französischen Reiches werden ließen. Seine politische Tätigkeit war nämlich geprägt von militärischen Niederlagen und Demütigungen. Der Historiker Desmond Seward bezeichnet ihn einst als „einen der spektakulärsten königlichen Verlierer des 15. Jahrhunderts außerhalb Englands“. Nichtsdestotrotz war René aufgrund seines milden Wesens und seiner Fürsorge für sein Volk ein beliebter Herrscher und erhielt den Beinamen „le bon roi“, der gute König.